Die Häufigkeit von MS

Multiple Sklerose ist eine weltweit vorkommende Erkrankung, wobei die Häufigkeiten – abhängig vom Breitengrad – geographisch sehr unterschiedlich ist.

Die Häufigkeit der Multiplen Sklerose ist weltweit unterschiedlich. Die Häufigkeit der Erkrankung nimmt vom Äquator weg zu. Die Krankheitshäufigkeiten, schwanken zwischen 1 pro 100.000 in Japan und 309 pro 100.000 auf den Orkney-Inseln.

Auch besteht eine unterschiedliche Häufigkeit der Multiplen Sklerose in Abhängigkeit der ethnischen Zugehörigkeit. So war beispielsweise die Multiple Sklerose bei Schwarzafrikanern bis 1987 unbekannt. Auch jetzt liegt die Zahl der Neuerkrankungen noch deutlich unter der Zahl bei Weißen. Auch die Formen der Erkrankung sind offenbar von der ethnischen Zugehörigkeit abhängig. Japanische MS-Patienten beispielsweise leiden sehr viel häufiger an einer MS, die sich mehr auf das Rückenmark und Sehnerven bezieht. Fasst man die Ergebnisse zusammen, dann  liegt es nahe, dass auch genetische Komponenten bei der Krankheitsentstehung eine Bedeutung haben.

Schätzungen gehen davon aus, das weltweit etwa 2,5 Millionen Menschen an einer Multiplen Sklerose erkrankt sind. In Europa sind etwa 1 Million Menschen erkrankt. Innerhalb Europas ist die Erkrankung in Skandinavien und Großbritannien am häufigsten. Leider existiert für Deutschland bisher kein gut funktionierendes Multiple Sklerose-Register, sodass die genauen Häufigkeiten unklar sind. Hochrechnungen gehen von etwa 130.000 Erkrankten aus.

Auch hier ein kleiner Unterschied – MS bei Mann und Frau

Mann/FrauBei den meisten Patienten manifestiert sich die Multiple Sklerose zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. In der Regel beginnt sie bei den Frauen etwas früher als bei den Männern. In sehr seltenen Fällen kann die Erkrankung bereits vor dem 10. Lebensjahr auftreten. Auch sind Erkrankungen im höheren Lebensalter – ab etwa dem 60. Lebensjahr – selten, aber dennoch möglich.

Die Multiple Sklerose kommt bei Frauen deutlich häufiger vor als bei Männern (Faktor 2,0 bis 2,5). Interessanterweise kommt der Unterschied in der Geschlechterverteilung bei frühen (vor dem 16. Lebensjahr) oder späten Verläufen (nach dem 45. Lebensjahr) noch stärker zum Tragen. Die Ursache für die diese Unterschiede liegen vermutlich an hormonelle Einflüsse auf das Immunsystem.

Als Erklärung wird häufig das «stärkere Immunsystem» der Frauen herangezogen. Vereinfacht lässt sich sagen, dass das Immunsystem bei Frauen eher zu einer Th1-Immunantwort neigt, d. h. es werden mehr entzündungsfördernde Botenstoffe gebildet. Bei Männern ist die Immunantwort in Richtung der Th-2-Immunantwort verschoben, so dass vermehrt entzündungshemmende Botenstoffe und Antikörper ausgeschüttet werden.

Während einer Schwangerschaft ist es notwendig, dass der Fötus nicht als körperfremd – ähnlich wie ein Transplantat – abgestoßen wird. Daher wird während der Schwangerschaft die mütterliche Immunantwort in Richtung der Th 2-Immunantwort verschoben, d. h. während einer Schwangerschaft treten sehr viel seltener Schübe auf.

Nach der Schwangerschaft nimmt dann durchschnittlich gesehen die Krankheitsaktivität wieder zu, d. h. der Gesamtverlauf der Erkrankung wird durch die Schwangerschaft nicht beeinflusst.