Schlaganfall: Alarmsignale bei Frauen
Ein Schlaganfall trifft Frauen oft härter als Männer. Oft sind die typischen Anzeichen viel weniger eindeutig. Besonders für Frauen kann es daher überlebenswichtig sein, über die Symptome eines Schlaganfalls Bescheid zu wissen, um so früh wie möglich zu behandeln.
Das Schlaganfall-Risiko steigt grundsätzlich mit dem Alter. Frauen erleiden erst in höherem Alter einen Schlaganfall: Sie sind im Durchschnitt 75 Jahre, Männer 68 Jahre alt. Bei Frauen kommt zwischen 45 und 55 Jahren eine Phase mit höherem Risiko hinzu, Stoffwechselveränderungen tragen unter anderem dazu bei.
Höhere Alarmschwelle
Offenbar empfinden Frauen die ersten Anzeichen eines Schlaganfalls oft als weniger alarmierend als Männer. Ein sehr heftiger Kopfschmerz zum Beispiel wird von Frauen nicht unbedingt einem Schlaganfall zugeordnet. Zu den weniger typischen Symptomen zählen auch Schluckbeschwerden, Schwindel und Verwirrtheit: Diese Anzeichen lassen vor allem Frauen oft unbeachtet. Ihre Alarmschwelle liegt offenbar höher: Frauen mit akutem Schlaganfall kommen später in die Klinik als Männer, das bestätigt eine aktuelle Studie der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Die Folgen wiegen schwer: Es vergeht viel kostbare Zeit bis zum Beginn der Behandlung, das Risiko einer bleibenden Hirnschädigung oder gar das Todes-risiko steigt. Vor allem Frauen möchte ich daher raten, bei einem ersten Verdacht sofort den Notarzt zu rufen.
Ein krankes Herz erhöht das Risiko
Auslöser für einen Schlaganfall sind zu 80 Prozent Durchblutungsstörungen, zu 20 Prozent Hirnblutungen. Durchblutungsstörungen entstehen, wenn ein Gehirngefäß teilweise oder vollständig verschlossen ist. Manchmal sind Blutgerinnsel aus dem Herzen die Ursache für einen Gefäßverschluss, ausgelöst durch »Vorhofflimmern« oder Arteriosklerose, manchmal auch durch einen unvollständigen Verschluss zwischen den Herzkammern. Ein Schlaganfall, der durch Blutgerinnsel aus dem Herzen ausgelöst wird, fällt besonders schwer aus. Hiervon sind Frauen stärker betroffen als Männer.
Spezielle Vorsorge
Eine ärztliche Kontrolle einmal im Jahr ist vor allem für Patientinnen mit diesen Risikofaktoren wichtig: Bluthochdruck, Übergewicht, erhöhtes Cholesterin, Nikotinmissbrauch, Diabetes mellitus. Außerdem empfehle ich eine Schlaganfallrisikoanalyse (SRA), bei der bisher unerkanntes Vorhofflimmern festgestellt werden kann, sowie eine Ultraschalluntersuchung der hirnversorgenden Gefäße. Beides bieten spezialisierte neurologische Praxen an, oft abgedeckt durch die gesetzliche Krankenkasse.