Multiple Sklerose: Gymnastik fürs Gehirn!

Beim Verlust der kognitiven Leistungsfähigkeit handelt es sich um einen diffusen Prozess, bei dem die Verbindung zwischen Nervenzellen unterbrochen wird. Davon können laut Prof. Dr. Jürgen Koehler, Berg, verschiedene Gehirnareale und -leistungen betroffen sein. Bei Entzündungen mit Beteiligung des sogenannten Hippocampus können die Aufmerksamkeit, die Informationsverarbeitung oder das Arbeitsgedächtnis beeinträchtigt werden.

Dabei treten die Störungen nicht schubartig, sondern meist schleichend auf. Aufmerksamkeitsstörungen sind bei MS ein häufiges Frühsymptom, das am Anfang unbemerkt verlaufen kann. Die Betroffenen kompensieren zunächst und strengen sich mehr an, so Prof. Koehler.

Basistherapeutika der MS-Behandlung haben aufgrund ihrer entzündungsmindernden Wirkung möglicherweise einen positiven Effekt. Zudem profitierten Betroffene von einem Verhaltenstraining, um Stress und Ermüdung besser zu bewältigen.

Störungen entgegenwirken

Auch gezieltes kognitives Training am Computer zeigt gute Wirkung. Grund dafür ist die Fähigkeit des Gehirns, verloren gegangene Fertigkeiten zumindest teilweise wiederzuerlangen und sogar neue zu erlernen. Diplom-Psychologe Walter Kaiser, Klinik Wollmarshöhe, zufolge sind bei einem solchen Training regelmäßige Übungen sowie Motivation durch Spaß und Erfolg wichtig.

Kaiser ist Mitentwickler des kognitiven Trainings auf . Die kostenfreien und leicht verständlichen Übungen trainieren Bereiche, bei denen kognitive Beeinträchtigungen durch MS am häufigsten vorkommen:

  • Aufmerksamkeit/Konzentration
  • Merkfähigkeit
  • visuell-räumliches Denken
  • logisches Denken

Eine Leistungskurve informiert den Trainierenden über seine persönlichen Fortschritte und motiviert zum Weitermachen.

Anne Göttenauer