Multiple Sklerose: Diagnose MS – was nun?
Mit der Diagnose Multiple Sklerose (MS) stürzen viele Fragen auf die betroffenen Menschen ein. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie und wo sie sich über relevante Aspekte der Krankheit informieren können. Dank moderner Therapien und bewährter Tipps für den Alltag ist für die meisten ein weitgehend normales Leben möglich.
Text: Anne Göttenauer
Vor meiner Diagnose hatte ich noch nie etwas von MS gehört«, erinnert sich Özge. Ich war 14 und mein Arm fühlte sich plötzlich taub an.
Als dies schlimmer wurde, ging Özges Mutter mit ihr zum Neurologen. Mit der Diagnose Multiple Sklerose konnten das junge Mädchen und ihre Familie erst mal gar nichts anfangen. Was ist MS genau? Wie wird mein Leben künftig verlaufen? Welche Therapie kommt für mich in Frage? Auf alle diese und weitere Fragen mussten Antworten gefunden werden.
Die richtigen Quellen finden
Für viele Patienten ist neben dem behandelnden Arzt vor allem das Internet erste Anlaufstelle, um sich über eine Erkrankung schlau zu machen. Doch nicht alles, was im World Wide Web geschrieben steht, ist auch professionell oder wirklich hilfreich. Im Gegenteil: Manche Dinge verunsichern die Patienten mehr, als dass ihre Fragen beantwortet werden. So erging es auch Özge. Bei meinen ersten Recherchen über MS fand ich fast nur Bilder von Rollstühlen und Schreckensberichte, die mich sehr belasteten. Mir fehlte eine Informationsquelle, die Orientierung bietet.
Inzwischen gibt es zahlreiche medizinisch seriöse und informative Internetseiten für MS-Patienten und ihre Angehörigen, zum Beispiel oder . Jedem, der es plötzlich mit MS zu tun bekommt, kann ich nur den Tipp geben, direkt auf die Spezial-Webseiten zu gehen. Dort wird die Krankheit deutlich erklärt, Experten stehen einem mit Rat zur Seite und beim »Austausch mit den Betroffenen
können Neudiagnostizierte von denjenigen lernen, die schon länger mit MS leben«, so Özge über die Vorteile der MS-Themenportale.
Mit Mut in die Zukunft
Nachdem sich die heute 20-Jährige ein genaues Bild über ihre Erkrankung gemacht hatte, entschied sie sich gemeinsam mit ihrem Arzt und ihren Eltern für eine immunmodulierende Basistherapie mit hochdosiertem Interferon, das unter die Haut gespritzt wird. Mithilfe der Therapie kann ich meine Erkrankung im Zaum halten.
Dabei ist für sie das Spritzen dreimal pro Woche zur Routine geworden. Bei den elektronischen Injektoren sieht man keine Nadel mehr und hört auch keinen Klick beim Einstich. Das ist für mich eine wichtige psychologische Hilfe
, so die junge Patientin. Genau wie es mir mein Neurologe und meine MS-Betreuerin erklärt haben, glaube ich auch fest daran, dass ich dank der Therapie ein weitgehend normales Leben führen kann.
Besonders glücklich ist Özge darüber, dass sie jetzt eine Ausbildung zu ihrem Traumberuf Krankenschwester beginnen kann. Zwar verschwieg sie ihre Erkrankung zunächst in der Bewerbung, beim Vorstellungsgespräch spielte sie dann aber mit offenen Karten. Dieser Mut wurde belohnt: Die Leute vom Krankenhaus fanden meine Offenheit gut und haben mich dafür gelobt, dass ich so ehrlich war. Jetzt habe ich tatsächlich einen Ausbildungsplatz in meiner Wunschklinik!