Multiple Sklerose: Mobilitätsprobleme – Einschränkungen gezielt entgegenwirken

Viele Betroffene sind bei der Diagnose Multiple Sklerose zwischen 20 und 40 Jahre alt und stehen damit mitten im Leben, steigen in den Beruf ein oder planen eine Familie. Insbesondere Mobilitätseinschränkungen können dabei den Alltag erschweren und die Lebensqualität erheblich vermindern.

Studien zufolge berichten bis zu 85 % der MS-Patienten über Gehbehinderungen, wobei mehr als zwei Drittel aller Befragten diese körperlichen Beeinträchtigungen als den belastendsten Aspekt ihrer Erkrankung angeben, da sie zu einer wesentlichen Einschränkung im familiären und beruflichen Alltag sowie im gesellschaftlichen Leben führen.

Neben der eingeschränkten Bewältigung täglicher Aufgaben, unter der fast alle Patienten leiden, stehen vor allem die negativen Auswirkungen auf die Pflege sozialer Kontakte und die Beziehungen zu Freunden an oberster Stelle der genannten Beeinträchtigungen. All das geht nicht nur zu Lasten des Selbstwertgefühls – mehr als die Hälfte der MS-Patienten geben an, dass die Einschränkung der Gehfähigkeit einen negativen Einfluss auf die Lebensfreude hat und somit zu einer stark verminderten Lebensqualität führt.

Private und berufliche Auswirkungen

Aber nicht nur der private Alltag wird durch die Mobilitätsstörungen erheblich beeinträchtigt. Auch die berufliche Situation der Betroffenen verschlechtert sich. So geben 83 % der MS-Patienten in einer Untersuchung an, dass sie aufgrund ihrer Mobilitätsprobleme bereits Einschränkungen in ihrem Berufsleben hinnehmen mussten.

Dabei reichen die negativen Auswirkungen von Fehltagen, einer Reduktion der Wochenarbeitszeit, vorübergehender Arbeitsunfähigkeit über Umschulungen oder dem Wechsel auf eine weniger belastende Position innerhalb der Firma bis hin zu einem veränderten Verhältnis zu den Kollegen. Dazu kommt, dass etwa nur ein Drittel der MS-Patienten mit einer eingeschränkten Gehfähigkeit überhaupt berufstätig ist. Generell gilt: Je stärker der Mobilitätsverlust, desto geringer ist der Anteil der erwerbstätigen Patienten, unabhängig vom Geschlecht. Doch auch bereits bei geringen Mobilitätseinschränkungen besteht ein essenzieller Zusammenhang zum Beschäftigungsstatus. Das heißt, die Erwerbstätigkeit nimmt besonders bei Veränderungen in niedrigen Behinderungsstufen rapide ab. Und auch das Einkommen korreliert mit der Mobilität, wobei die größten Einkommensveränderungen beim Übergang von normaler Mobilität zu minimal eingeschränkter Mobilität auftreten. 64 % der befragten MS-Patienten bestätigten, dass sie finanziell schlechter gestellt sind als ihre mobilen Kollegen. Auch dieses durch eine Verringerung der Arbeitsfähigkeit reduzierte Haushaltseinkommen führt zu einer verminderten Lebensqualität der Betroffenen.

Frühzeitig handeln

Umso wichtiger ist es, den Mobilitätseinschränkungen frühzeitig entgegenzuwirken, um dem Patienten einen weitestgehend normalen aktiven Alltag zu ermöglichen. Eine zusätzlich zur Langzeittherapie angewendete medikamentöse Behandlung kann dabei helfen, die Gehfähigkeit der Patienten, die darauf ansprechen, gezielt zu verbessern. Generell sollten Patienten, die Einschränkungen in ihrer Mobilität feststellen, frühzeitig ihren behandelnden Arzt darauf ansprechen. Gemeinsam können dann mögliche Therapieoptionen zur Verbesserung der Gehfähigkeit besprochen werden.

Eine dadurch gesteigerte Mobilität kann den Patienten helfen, ihren Beruf weiter auszuüben oder wieder aufzugreifen. So kann – ergänzt durch die positiven Auswirkungen auf den privaten Alltag – ein Erhalt bzw. eine Verbesserung der Lebensqualität erzielt werden.