Multiple Sklerose: Mit MS durchs Leben gehen
Bewegung tut Körper und Seele einfach gut, das ist medizinisch erwiesen. Nur ist das leichter gesagt als getan, wenn sich die Beine wie betäubt anfühlen. Gezieltes Gangtraining und eine begleitende Therapie können dabei helfen, wieder neue Ziele zu erreichen.
Häufig bringt Multiple Sklerose Probleme mit dem Gehen und Stehen mit sich. Ursache hierfür sind geschädigte Nervenbahnen, die Bewegungsimpulse zwischen dem zentralem Nervensystem und den Muskeln nicht mehr richtig weiterleiten können. Dann hilft gerätegestütztes Training, um in Bewegung zu bleiben. Das Laufband zum Beispiel bewährt sich bei Menschen mit Gehstörungen und Schwierigkeiten, die Balance zu halten. Studien in Rehazentren und an Sporthochschulen haben bestätigt, dass sich durch ein regelmäßiges Training die Gehfähigkeit selbst bei Untrainierten verbessert. Das funktioniert bei allen Verlaufsformen der MS und ergänzend zu allen gängigen Langzeittherapien.
Laufen nicht verlernen
Selbst Menschen, die stark eingeschränkt sind, können das Gehen oft wieder aktivieren. Für sie gibt es im Rahmen der Reha automatisierte Gangtrainer, bei dem der Körper mit Gurten gehalten wird. Die Füße stecken in Stiefeln, die mit dem Gerät verbunden sind und per Computer Schritte simulieren: Langsam aber sicher werden die Beine bewegt und nehmen wieder ihre »Laufarbeit« auf, erst mit Unterstützung eines Motors, dann möglichst viel aus eigener Kraft. Das kann sogar dazu führen, dass nach einiger Zeit die eigene Gehfähigkeit ein Stück weit zurückgewonnen werden kann und neurologische Schwächen zum Teil wieder ausgeglichen werden. Entscheidend aber ist, dass der Körper durch gezieltes Training die Gehbewegung nicht ganz verlernt und die Rücken- und Rumpfmuskeln aktiv bleiben, denn sie werden auch für das Sitzen und Stehen gebraucht.
Abgestimmtes Gehtraining
Physiotherapeuten leiten die Übungen am automatisierten Gangtrainer an und achten darauf, dass sich niemand überfordert. So wertvoll Ausdauertraining gerade bei Menschen mit MS auch ist, sollte es nicht zu starker körperlicher Erschöpfung, also einer motorischen Fatigue führen. Denn dann erfüllt das Gangtraining nicht seinen zusätzlichen Zweck, Körper und Psyche wieder zu stärken und die Lebensqualität zu verbessern. Kurz gesagt: Bewegung darf und soll auch Spaß machen! Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Methoden sich am besten eignen und für Sie in Frage kommen.
Medikamentöse Therapie
Gehstörungen lassen sich auch mit physikalischer Therapie behandeln oder mit speziell entwickelten Medikamenten, die beschädigte Nervenbahnen wieder leitfähiger machen können. Möglicherweise bringt eine medikamentöse Therapie sogar Vorteile für das Gangtraining: Die Kombination von Physiotherapie und Wirkstoffen zur Verbesserungen der Gehfähigkeit dürfte zusätzliche Effekte haben, allerdings ist das wissenschaftlich noch nicht bewiesen
, so Prof. Dr. med. Peter Flachenecker, Chefarzt für Neurologische Rehabilitation, auf der Welt-MS-Konferenz im vergangenen Oktober.
Bereits gezeigt hat sich in Beobachtungsstudien zur medikamentösen Therapie, welchen Gewinn eine verbesserte Gehfähigkeit für das Leben mit MS bringen kann: Patienten, die auf den Wirkstoff ansprechen, berichten, dass sie sich bereits nach kurzer Zeit psychisch stabiler, sicherer und deutlich vitaler gefühlt haben.
Mehr Informationen zum Thema finden Sie in der Broschüre Gerätetraining und Klettern, zu bestellen im Internetshop der DMSG.