Multiple Sklerose: Kraft durch Entspannung

Auch wenn wissenschaftliche Studien fehlen, die einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Stress und dem Ausbruch einer Krankheit belegen, ist inzwischen bekannt, dass Stress zu einer Verschlechterung der Multiplen Sklerose führen kann. Umso wichtiger ist es, dass MS-Patienten wissen, wie sie mit Stress umgehen oder diesen vermeiden können.

Während positiver Stress darin besteht, den Körper kurzfristig für eine Anstrengung zu motivieren, etwa beim Sport, stellt negativer Stress eine Belastung für den Körper dar, welche das Immunsystem schwächen kann. Diese Art von Stress kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, zum Beispiel durch eine Trennung, einen Jobverlust oder eine Depression. Vor allem unkontrollierbarer Stress kann negative Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf einer MS haben. Unkont-rolliert deshalb, da der Betroffene weder das Eintreten der Stresssituation vorhersehen, noch durch eigenes Handeln Einfluss nehmen kann.

Entspannen Sie sich

Jeder Mensch geht anders mit Stress um, sodass auch die Maßnahmen zu Stressverarbeitung sehr unterschiedlich sein können. So kann einigen Betroffenen körperliche Aktivität helfen, sei es in Form von Nordic Walking, Radfahren oder Schwimmen. Aber auch Entspannung kann dazu beitragen, Körper und Geist zu stärken und sich gegen Stress zu wappnen oder diesen abzubauen.

Zu bewährten Entspannungstechniken gehört unter anderem Autogenes Training. Dabei konzentriert man sich auf das Wiederholen von kurzen Formulierungen, wodurch man sich selbst beeinflusst und durch regelmäßige Anwendung der anregende (Sympathikus) und der beruhigende (Parasympathikus) Ast des vegetativen Nervensystems ausgeglichen werden. Dies wiederum führt zu Entspannung und seelischem Wohlbefinden. Ein wichtiger Vorteil des Autogenen Trainings ist, dass es schnell erlernt werden und selbstständig zu Hause durch- geführt werden kann.

Während es sich beim Autogenen Training um eine rein suggestive Methode handelt, kann der Körper beim Qigong durch sanfte Bewegung entspannen. Die langsamen Übungen, die zur Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gehören und Atmung, Bewegung und Vorstellung verbinden, lassen sich gut in den Alltag integrieren. Zudem können MS-Patienten mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit »stilles« Qigong erlernen – eine Methode, die lediglich mittels der Vorstellungskraft ausgeübt wird. Werden die Qigong-Übungen regelmäßig angewendet, können sie zu einer Auf-lösung von Verspannungen, einer Stärkung des Immunsystems, einer Linderung chronischer Leiden sowie zu innerer Ruhe und Kraft führen.

Seelische Belastung mindern

Wie wirksam gezielte psychotherapeutische Programme zu Stressbekämpfung sein können, zeigt eine aktuelle Studie. Demnach traten bei Probanden, die im Rahmen einer Psychotherapie neben Entspannungstechniken auch Strategien erlernten, mit Konflikten und Ängsten stressfreier umzugehen, in Kontroll-MRTs weniger Entzündungsherde auf als bei Patienten der Kontrollgruppe ohne entsprechende Maßnahmen. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass die positive Wirkung nur für die Dauer der Anwendung anhielt, was bedeutet, dass Patienten für sich geeignete Strategien finden sollten, Stress sowie damit einhergehende seelische Belastungen dauerhaft zu mindern.