Multiple Sklerose: Die passende Therapie finden

Viele Medikamente kommen für die Behandlung einer schubförmigen MS in Frage. Wirksam und sicher ist jedes einzelne, ob als Spritze oder Tablette. Bleibt zu klären, welche Therapie Sie persönlich am besten durchs Leben begleiten kann. Holen Sie sich Orientierungshilfe, bevor Sie sich entscheiden.

Es gibt Therapien, die täglich, mehrmals oder nur einmal in der Woche gespritzt werden. Möglich sind auch Infusionen einmal im Monat. Und es stehen Tabletten zur Wahl, die täglich einzunehmen sind. Je nach Entwicklungsgrad der MS trifft der behandelnde Arzt eine Vorauswahl oder schließt Therapiemöglichkeiten von vornherein aus. Meistens bleiben mehrere Optionen übrig. Dann liegt die Entscheidung für die passende Therapie bei Ihnen.

Weiche Faktoren zählen auch

Abgesehen von den verschiedenen Wirkmechanismen, die man nicht fühlen kann, kommt es für die meisten darauf an, wie ein Medikament gehandhabt wird. Dieser spürbare Teil der Therapie entscheidet darüber, ob Sie eine Behandlungsform für sich akzeptieren können – und bereit sind, sie zu einem Teil Ihres Lebens zu erklären. Solche »weichen Faktoren« sind auch aus ärztlicher Sicht bedeutend: Es nützt nichts, einem Patienten eine Therapie aufzudrücken, die nicht zu seiner Lebenssituation passt, betont Dr. med Michael Lang. Der NTC-Neurologe gibt zu bedenken: Wer sich in seinen Wünschen nicht berücksichtigt fühlt, neigt eher dazu, seine Therapie abzubrechen oder Pausen einzulegen. Dadurch kann sich der Gesundheitszustand ernsthaft verschlimmern. Auch in den guten Phasen, wenn es ohne Beschwerden läuft und die MS nicht zu spüren ist, sollte ein Durchhalten der Therapie nicht in Frage gestellt werden.

Lieber Ritual oder Routine?

Damit Sie sich richtig entscheiden können, brauchen Sie zunächst Informationen aus erster Hand. Fachärzte sollten erste Ansprechpartner sein, außerdem MS-Schwestern, die sich auch mit Injektionshilfen auskennen. Bevor Sie sich die Erfahrungen anderer Patienten heranziehen, sollten Sie selbst im Bilde sein.

Überlegen Sie sich:

  • Hilft mir besser eine tägliche Routine für die Basistherapie?
  • Passt eher ein fest eingeplanter, ruhiger Wochentag für die Injektion?
  • Traue ich mir zu, mögliche Nebenwirkungen eines Präparats zu bewältigen?
  • Ist Kinderwunsch für mich ein Thema?
  • Bin ich viel und lange unterwegs und kann daher ein Medikament nicht immer kühl halten?
  • Wie hoch ist meine Bereitschaft, meinen Lebensstil einer Therapieform anzupassen?

Fragen wie diese helfen Ihnen, sich über Ihre Bedürfnisse und Bedenken klar zu werden und sie gezielt zu formulieren. Je genauer Ihr persönliches Therapieprofil ist, desto größer die Chance auf eine für Sie erfolgreiche Therapie. Und schließlich: Nehmen Sie sich Zeit, um sich körperlich und seelisch auf die neue Medikation einzustellen. Denn eine positive Grundhaltung erleichtert spürbar die Anfangsphase jeder MS-Basistherapie.