chronisch krank: In Bewegung bleiben!
Sport fördert das körperliche sowie das seelische Wohlbefinden – das gilt auch bei einer chronischen Erkrankung. Nicht nur, dass der Körper für die Anforderungen des Alltags gestärkt wird, auch das Fortschreiten der Krankheit kann möglicherweise aufgehalten werden.
Unabhängig davon, unter welcher Erkrankung man leidet – MS, Parkinson, Epilepsie – allen ist gemein, dass sie die Bewegungsfähigkeit des Betroffenen einschränken können. Und auch eine psychische Krankheit kann zur Folge haben, dass sich der Betroffene zurückzieht und körperliche Aktivitäten nachlassen.
Umso wichtiger ist, sich aufzuraffen und gemeinsam mit dem behandelnden Arzt zu überlegen, welche Art von Sport und Bewegung in Abhängigkeit von Art und Schweregrad der Erkrankung körperlich möglich ist und Spaß macht. Zudem kann überlegt werden, welchen Nutzen die körperliche Tätigkeit haben soll: Möchten Sie Ihre Ausdauer oder Ihre Kraft verbessern, sich gezielt entspannen und für den Alltag stärken oder steht der gemeinsame Spaß in einer Gruppe im Vordergrund?
Vielfältige Vorteile
Sport kann zahlreiche positive Effekte haben, wie die Anregung der Fettverbrennung, die Stärkung der Muskeln und des Immunsystems sowie in einigen Fällen eine Linderung von Schmerzen. Neben der Vorbeugung von Krankheiten, wie Diabetes oder Osteoporose, kann Sport psychische Vorteile haben, indem er das Selbstvertrauen stärkt und dabei hilft, Stress abzubauen. Dazu kommt, dass körperliche Aktivität typische Symptome chronischer Erkrankungen verbessern kann, etwa Fatigue, Ataxie, Spastik oder Gleichgewichtsstörungen und Mobilitätsprobleme bei MS oder Parkinson. Außerdem können Depressionen gemindert und die Lebensqualität insgesamt verbessert werden.
Wichtig ist, dass man sich überhaupt bewegt, nicht dass man sofort zum Leistungssportler wird. Im Gegenteil: Generell sollten Anfänger mit kurzen Trainingseinheiten beginnen, sich nicht überfordern und regelmäßige Ruhepausen einplanen. Hören Sie auf Ihren Körper und setzen ihn keinen Extrembelastungen aus. Lieber langsam anfangen und kleine Fortschritte machen. Ein Trainingstagebuch kann helfen herauszufinden, welche Betätigungen gut tun und welche Effekte sie haben.
Individuelle Vorlieben
Es gibt zahlreiche verschiedene Sportarten, die bei chronischen Erkrankungen in Frage kommen, um Symptome zu lindern. So können unter anderem Reiten und Schwimmen sowohl bei Fatigue als auch bei Ataxie und Spastik helfen, Aerobic ist wirksam gegen Paresen und kognitive Symptome und Tai Chi verbessert das Gleichgewicht. Darüber hinaus gibt es immer wieder neue Bewegungskonzepte, die auf krankheitsbedingte Symptome zugeschnitten sind, wie Kinaesthetics. Dabei geht es – etwa für MS-Patienten – darum, seinen Körper besser wahrzunehmen und sich so zu bewegen, wie es individuell möglich ist und zum Alltag passt. Dadurch erlangen die Patienten eine größere Selbstkontrolle im Bewegungsablauf, was die Unabhängigkeit fördert und zu mehr Lebensqualität führt.