Demenz: Fitter Körper – fitter Geist
Die Kombination aus regelmäßiger geistiger und körperlicher Herausforderung kann dazu beitragen, Denkfähigkeit und Gedächtnis zu stärken.
Auch wenn eine fortgeschrittene Demenz nicht aufzuhalten, geschweige denn heilbar ist, kann man doch in einigen Fällen das Risiko, an Demenz zu erkranken, senken oder den Krankheitsverlauf zumindest im Anfangsstadium etwas verzögern. Dazu gehört, das Gehirn regelmäßig zu fordern.
Neben dem geistigen Gedächtnistraining in Form von Konzentrationsübungen, Kreuzworträtseln oder dem Lernen einer Sprache oder eines Musikinstrumentes kann auch körperliche Bewegung die Hirnleistung verbessern. Grundlage dafür ist, dass sich Sport positiv auf Nervenzellen, Synapsen und Hirnareale auswirkt, indem er einerseits einen schützenden Effekt hat (Neuroprotektion), andererseits auch die Anpassung des Gehirns an bestimmte Herausforderungen unterstützt (Neuronale Plastizität). Das heißt, durch regelmäßige Bewegung wird der Gehirnstoffwechsel angeregt und die Nervenzellen können sich besser vernetzen. Die zunehmende Aktivität führt dann dazu, dass Informationen schneller und besser verarbeitet werden können. Diese Prozesse spielen Studien zufolge vor allem im Hippocampus eine Rolle – einem der ersten Hirnareale, die bei einer Alzheimer-Demenz geschädigt sind.
Tanzen oder Tai Chi
Je früher im Leben man sich sportlich betätigt, desto eher wird das Demenzrisiko gesenkt. Das heißt aber nicht, dass nur regelmäßige Bewegung in mittleren Lebensjahren Gehirn und Nerven vor einer Erkrankung schützt. Auch wer erst in späteren Jahren sportlich aktiv wird, kann noch dafür sorgen, seine grauen Zellen auf Trab zu halten und sie vor Demenz zu schützen. Kommt dann noch regelmäßige geistige »Arbeit« hinzu, wird das Erkrankungsrisiko noch mal gesenkt.
Es gibt Sportarten, die zusätzlich zu den generell positiven Effekten von Bewegung auf das Gehirn noch weitere Vorteile bieten. So regt Schwimmen oder Radfahren zwar immer den Sauerstoff- und Nährstoffwechsel im Gehirn an, allerdings können diese Sportarten wohl nicht komplett verhindern, dass Nervenzellen beeinträchtig werden. Im Gegensatz dazu hat Tanzen verschiedene Zusatznutzen: Es regt nicht nur die für das Gedächtnis verantwortlichen Nervenzellen an, indem Schrittkombinationen abhängig von Musik und Rhythmus erlernt werden, Tanzen schult auch das Gleichgewicht sowie die Improvisations- und Anpassungsfähigkeit.
Dazu kommt eine positive Stimmung beim Tanzen sowie ein gesteigertes Selbstbewusstsein, wodurch ebenfalls verschiedene Gehirnareale aktiviert und positiv beeinflusst werden. Ähnliche Effekte haben Bewegungsabläufe, wie sie beim etwa Tai Chi erlernt und angewendet werden. Die langsamen und gleichmäßigen Bewegungen sowie der meditative Aspekt sorgen nicht nur für einen Stressabbau und eine Stärkung des Gleichgewichts, die Übungen regen auch neurale Prozesse an, wodurch das Gehirn intensiv trainiert wird.