Schmerz: Wenn der Rücken ständig schmerzt
Hilft bei chronischen Rückenschmerzen: ein kombiniertes Therapieprogramm für Körper und Psyche oder auch Nervenstimulation.
Chronischen Rückenschmerzen kann in einigen Fällen zwar eine neurologische Ursache zugrunde liegen, wenn beispielsweise durch einen Bandscheibenvorfall die Nervenwurzel erkrankt ist, in den meisten Fällen sind die genauen Gründe für länger als sechs Monate andauernde und damit chronische Schmerzen jedoch schwer auszumachen. Eine Möglichkeit, warum akute Rückenschmerzen chronisch werden, könnten körperliche Über- oder Unterbelastung sowie andauernde Fehlhaltungen sein. Dazu können seelische Ursachen wie erhöhte Ängstlichkeit oder Depressivität kommen.
Vielfältige Ansätze
Bei chronischen Rückenschmerzen hat sich in den letzten Jahren ein multimodales Therapieprinzip bewährt, bei dem schmerz-medizinische, physio- und auch psychotherapeutische Maßnahmen kombiniert werden.
Ziel einer medikamentösen Therapie ist es, den Schmerz über einen langen Zeitraum – möglichst 24 Stunden täglich – einzudämmen. Dazu stehen zahlreiche verschiedene Wirkstoffe und Präparate zur Verfügung, die je nach Stärke des Schmerzes eingesetzt und auch miteinander kombiniert werden können.
Eine ausreichende Schmerztherapie ist Voraussetzung für die Bewältigung des familiären und beruflichen Alltags, aber auch für die unbedingt nötige körperliche Bewegung. Solange der Patient nicht in der Lage ist, Sport zu treiben, können Massage oder Wärmebehandlungen Linderung bringen. Nach eingetretener Besserung sollte der Betroffene dann aber unbedingt sportlich aktiv sein. Dabei ist es jedem selbst überlassen, sich eine Sportart zu suchen, die ihm gut tut und Spaß macht.
Mindestens genauso wichtig wie das körperliche Training sind aber auch verhaltensmedizinische Maßnahmen, um mögliche psychische Ursachen aufzudecken und zu behandeln. Dazu können Gewohnheiten gehören, die den Schmerz verstärken, aber auch seelische Belastungen in Familie und Beruf. Anhand verschiedener Ansätze, wie Patientenschulungen, Verhaltenstherapien und Entspannungsübungen, können die Betroffenen lernen, die schmerzauslösenden oder -verstärkenden Situationen zu meistern.
Besserung durch Stimulation
Neben der Schmerzlinderung durch Medikamente hat sich die Akupunktur in der Therapie von Rückenschmerzen bewährt und wird auch von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
Für die inzwischen ebenfalls etablierte Methode der Nervenstimulation kommen zwei Verfahren in Frage: Bei der Transkutanen Elektrischen Nervenstimulation (TENS) senden auf die Haut geklebte Elektroden niederfrequente Wechselströme aus, wodurch ein sanftes Kribbeln erzeugt wird. Dieser Reiz überlagert den Schmerz und lindert ihn.
Ebenfalls ein angenehmes Kribbeln statt des ursprünglichen Schmerzes ist das Ergebnis eines erfolgreich implantierten elektrischen Neurostimulationssystems – der Spinal Cord Stimulation (SCS). Bei dieser Methode wird ein Stimulator an speziellen Rückenmarksabschnitten angebracht, über den elektrische Impulse ausgesendet werden. Diese verhindern die Schmerzweiterleitung zum Gehirn und führen somit zu einer Schmerzlinderung. Dieses Verfahren kann auch bei neurologisch-bedingten Schmerzen effektiv sein und somit zu einer verbesserten Lebensqualität der Patienten beitragen.