Parkinson: Den Körper neu fordern
Kleine Schritte, zittrige Hände und langsame Bewegungen sind typisch für Morbus Parkinson. Gegen diese Symptome wirkt, neben einer medikamentösen Behandlung, vor allem die aktivierende Physiotherapie. NTC Impulse sprach mit Dr. med. Georg Ebersbach, Experte für Bewegungsstörungen, über die neue Bewegungstherapie LSVT®-BIG.
Herr Dr. Ebersbach, wie stellt sich Morbus Parkinson dar?
Das Zittern tritt häufig als erstes Krankheitsanzeichen auf. Zudem werden die Bewegungen kleiner, langsamer und auch bei guter medikamentöser Versorgung schreitet dieser Prozess im Laufe der Jahre fort. Nach und nach versteifen die Muskeln, es kommt zum sogenannten Rigor. Meistens erleben die Patienten es so: Kraft ist noch vorhanden, die Bewegungsfähigkeit aber eingeschränkt. Problematisch ist vor allem ein unsicherer Gang und die damit verbundene Sturzgefahr.
Was kann hier das BIG-Training bewirken?
Der Patient übt mit dieser Methode vor allem großräumige Bewegungen ein. Er nutzt dafür mindestens 80 Prozent seiner maximalen Energie und soll sich dabei auch anstrengen. Ein geschulter Therapeut beobachtet die Übung und gibt praktische Hinweise. Auf diese Weise lernt der Patient, sein Bewegungspotential wieder auszuschöpfen und die Wahrnehmung seiner eigenen Bewegungen neu zu »kalibrieren«. Bei der BIG-Therapie bestehen die Übungen zur einen Hälfte aus standardisierten Bewegungen des ganzen Körpers und zur anderen Hälfte aus Bewegungsabläufen, die im Alltag häufig gebraucht werden. Zu Hause kann der Patient dann die neuen Bewegungen verinnerlichen.
Was ist der Unterschied zur konventionellen Physiotherapie?
Das Training nach der BIG-Methode erfolgt innerhalb eines kurzen Zeitraums und in einer hohen Intensität. Das bedeutet für den Patienten 16 Stunden Einzeltraining innerhalb von vier Wochen. In der Berliner BIG-Studie konnten wir nachweisen, dass die Wirkstärke des Trainings deutlich höher ist als bei vergleichbaren Therapien.
Für wen eignet sich die BIG-Therapie?
Die körperlichen Anforderungen an den Patienten sind recht hoch. Aus diesem Grund ist das Programm vor allem für Patienten in frühen bis mittleren Krankheitsstadien geeignet.