Schlaganfall: Herz aus dem Takt?

Jeder vierte Hirninfarkt wird durch Herzrhythmusstörungen hervorgerufen. Ziehen sich die Herzvorhöfe unregelmäßig zusammen, können sich Blutgerinnsel bilden, die in das Gehirn gelangen und dort möglicherweise Gefäße verstopfen. Um das Vorhofflimmern frühzeitig zu erkennen, bieten Neurologen die Schlaganfall Risiko Analyse (SRA) an.

Vorhofflimmern verursacht in Deutschland rund 50.000 Schlaganfälle im Jahr. In vielen Fällen tritt es nur kurzzeitig auf und ruft keine Beschwerden hervor. Etwa 70 % der Flimmer-Attacken passieren unbemerkt, sogar bei Sportlern oder jungen Menschen. Während in einem Langzeit-Elektrokardiogramm (EKG) nur 30 Prozent mit anfallsweisem Vorhofflimmern auffallen, lassen sich mit der SRA etwa 80 Prozent der Patienten sicher erkennen. Ein großer Vorteil der SRA liegt darin, dass Anzeichen für diese Herzrhythmusstörung auch außerhalb der Flimmerepisoden erkannt werden können.

Schnelles Verfahren

In der SRA wird ein einstündiges EKG aufgezeichnet. Fünf Klebeelektroden werden am Brustkorb des Patienten angebracht und mit einem Rekorder verbunden. Nach Ende der Aufzeichnung wird die Speicherkarte am Computer ausgelesen. Nur wenige Minuten später steht dem Neurologen die detaillierte Auswertung zur Verfügung. Das Verfahren wurde in mehreren internationalen Studien überprüft und wird vom Kompetenznetz Vorhofflimmern begleitet. Die SRA ist in Deutschland mittlerweile weit verbreitet.

Gefahr erkennen

Das SRA-Verfahren dient lediglich dazu, Patienten mit einem Risiko auf Vorhofflimmern zu identifizieren. Finden sich in der SRA Hinweise auf anfallsweises oder anhaltendes Vorhofflimmern, sind weitere Untersuchungen beim Kardiologen notwendig. Dieser diagnostiziert die zugrunde liegende Herzkrankheit und veranlasst womöglich eine vorbeugende Behandlung mit Blutgerinnungshemmern.

Risikogruppen

Die SRA wird empfohlen ab dem 50. Lebensjahr bei folgenden Risikofaktoren:

  • Bluthochdruck,
  • Übergewicht,
  • Koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz,
  • Periphere arterielle Gefäßkrankheit,
  • Diabetes mellitus,
  • Schlafapnoe,
  • Schilddrüsenüberfunktion,
  • erhöhte Cholesterinwerte,
  • Schlaganfall in der Vorgeschichte oder in der Familie.

Erfahrungsgemäß lohnt sich diese Vorsorgeuntersuchung auch für Raucher, Menschen mit übermäßigem Alkoholkonsum und für Leistungssportler jeden Alters.

Dr. med. Michael Plaschke
Facharzt für Neurologie, Aichach