Multiple Sklerose: Symptome in den Griff bekommen

Häufig wird die Multiple Sklerose von Symptomen begleitet, welche die Gesundheit der Patienten beeinträchtigen und die Lebensqualität mindern können. Zusätzlich zur Basistherapie empfiehlt sich eine gezielte Behandlung von Beschwerden.

Je nachdem, in welchem Bereich von Gehirn oder Rückenmark bei einer MS Nerven durch Entzündungen geschädigt und wie ausgeprägt die Entzündungsherde sind, können sie verschiedene Symptome zur Folge haben, etwa Muskelschmerzen oder Sehstörungen. Manche der Beschwerden lassen womöglich von alleine nach, andere verschlimmern sich mit der Zeit – je nach Krankheitsverlauf schleichend oder in Schüben.

Vielfältige Maßnahmen

Die symptomatische Therapie hat nichts mit einer MS-Basistherapie zu tun, sagt Prof. Dr. med. Thomas Henze vom Passauer Wolf Reha-Zentrum Nittenau. Während letztere die Grunderkrankung behandeln und Schübe verhindern soll, lindert die symptomatische Therapie gesundheitliche MS-bedingte Probleme. Dabei kommen, je nach Symptom, unterschiedliche Ansätze in Frage, die auch miteinander kombiniert werden: Medikamente, Physio- und Ergotherapie, kognitive und Psychotherapie sowie Rehabilitation.

Interessant sind auch ergänzende Methoden wie die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM): Bestimmte Entspannungstechniken wirken gut gegen Stress oder Depressionen, Akupunktur kann bei Schmerzen helfen und Heilkräuter möglicherweise großer Müdigkeit entgegenwirken.

Hilfe nutzen

Voraussetzung für eine Behandlung ist, dass Betroffene über ihre Beschwerden sprechen. Gerade die unsichtbaren Symptome bleiben oft unbehandelt. Probleme wie schwankender Gang oder Sprechstörungen sind für Betroffene und Angehörige offensichtlich und werden mit der MS-Erkrankung in Verbindung gebracht. Viele wissen aber nicht, dass auch Beschwerden wie Fatigue oder Schmerzen mit MS zusammenhängen können, sagt Prof. Henze. Andere schämen sich, Probleme mit der Blase oder der Sexualität anzusprechen. Zu selten kommen zudem Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme zur Sprache. Groß ist häufig die Sorge, dass es Anzeichen einer Demenz sein könnten und man sich damit abfinden muss. Dabei könnte kognitives Training dabei helfen, Schwächen des Gedächtnisses überbrücken zu lernen. Es lohnt sich immer, gesundheitliche Beschwerden abklären zu lassen. So können andere Krankheiten ausgeschlossen und im Falle einer MS zusammen mit dem Neurologen Maßnahmen zur symptomatischen Behandlung festgelegt werden, die das Wohlbefinden des Patienten verbessern. ag