Demenz: Sicherheit und Stärke vermitteln
Damit sich Demenzkranke in ihrem persönlichen Umfeld wohlfühlen, hat Helga Schneider-Schelte von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. einige Tipps für Angehörige.
Frau Schneider-Schelte, worauf kommt es im Umgang mit Demenzerkrankten besonders an?
Wichtig ist, so viel Selbstbestimmung und Normalität wie möglich zu erhalten. Viele Angehörige befürchten, dass mit der Krankheit alles nur schwerer und mühsamer wird. Jedoch bleiben auch viele Fähigkeiten erhalten. Menschen mit Demenz wollen Teil der Gemeinschaft sein und sich einbringen. Häufig helfen eine klare Tagesstruktur, die Aufteilung komplexer Aufgaben in kleine Schritte sowie einfache und verständliche Ansagen. Das gibt Sicherheit und Orientierung.
Wie kann sinnvolle Beschäftigung aussehen?
Es müssen nicht immer besondere Tätigkeiten sein. Manchmal sind es alltägliche Dinge, die als wichtig und sinnvoll erlebt werden – etwa Wäsche zusammenlegen oder Gemüse schneiden. Schön ist auch alles, was die Sinne anregt: in der Sonne sitzen oder die Füße in ein Wasserbad stellen. Körperliche Aktivität hält beweglich und hilft, Stress abzubauen. Sport zu treiben, ist noch möglich, wenn die Übungen vereinfacht und das Tempo reduziert werden. Oder man geht regelmäßig spazieren. Und dass Familienfotos und die Lieblingsmusik Erinnerungen und Gefühle wecken, bleibt ein Leben lang bestehen. Meistens gilt: Was früher gern gemacht wurde, macht auch heute noch Spaß.
Was trägt noch zum Wohlbefinden bei?
Vermieden werden sollten Situationen, in denen Betroffene durch zu viele Informationen oder Fragen überfordert und verunsichert werden. Besser ist es, sie möglichst oft zu unterstützen und zu motivieren. Und weil bei einer Demenz alles länger dauert, rate ich dazu, immer genügend Zeit einzuplanen, um Hetze und Ungeduld zu vermeiden.
Zu guter Letzt: Mit Humor geht vieles leichter. Lachen macht stark. Die gemeinsamen schönen Momente tragen dazu bei, im Alltag zu bestehen – auch in Zeiten, in denen es schwierig ist. ag