Multiple Sklerose: Bereit für ein Baby

Multiple Sklerose trifft vor allem junge Frauen. Viele von ihnen wünschen sich Kinder, machen sich aber Sorgen wegen ihrer Krankheit. Jetzt soll ein neues Beratungsangebot helfen, die vielen Fragen rund um Schwangerschaft und MS zu beantworten.

Ist Multiple Sklerose vererbbar? Veschlechtert sich die Krankheit in der Schwangerschaft? Wie wird in dieser Zeit ein möglicher Schub behandelt? – Das sind nur einige Fragen, die sich junge Frauen mit Multiple Sklerose stellen. Aus diesem Grund hat die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) ein bundesweites Beratungsangebot geschaffen, das für alle Fragen rund um Schwangerschaft, Entbindung, Stillzeit und Elternschaft zur Verfügung steht. Unter dem Projektnamen Plan Baby bei MS bieten seit Mai dieses Jahres speziell fortgebildete Mitarbeiterinnen aus den Sozialdiensten der 16 DMSG-Landesverbände eine umfassende Telefonberatung an. MS-Patientinnen können dort ihre Fragen stellen, aber auch über ihre Unsicherheiten und Ängste sprechen. Für medizinisches Knowhow sorgen regionale MS-Zentren und -Schwerpunktpraxen sowie das Deutsche Multiple Sklerose und Kinderwunsch-Register in Bochum, die alle eng in das Projekt eingebunden sind.

Von den Erfahrungen anderer profitieren

Plan Baby bei MS beabsichtigt, auch den Austausch unter MS-Erkrankten mit Kinderwunsch und Eltern mit MS zu ermöglichen und zu fördern. Aus diesem Grund wird zurzeit ein überregionaler virtueller Kontaktkreis aufgebaut. Wie hilfreich der Dialog mit anderen Betroffenen sein kann, zeigt die Facebook-Gruppe Mütter mit Multiple Sklerose, die inzwischen mehrere hundert Mitglieder hat. Hier berichten Frauen über ihre Schwangerschaft und Entbindung und wie sie den Alltag als Mutter meistern. Die Themenpalette reicht vom Umgang mit der Therapie vor und während der Schwangerschaft bis hin zu Erziehungsfragen – zum Beispiel ob und wie man mit seinen Kindern über die Krankheit der Mama sprechen sollte.

Auch Julia Sue Hubinger berichtet auf Facebook sowie in ihrem Blog Mama Schulze über ihr Leben als dreifache Mutter mit Multiple Sklerose. In ihren Beiträgen beschreibt die 37-Jährige beispielsweise, wie sie und ihr Mann sich ganz bewusst für ein drittes Kind entschieden haben. Hubinger, die erst nach dem zweiten Kind mit der Basistherapie begonnen hatte, sah sich auf einmal mit ganz neuen Fragen konfrontiert: Wie würde sich eine Schwangerschaft unter MS-Therapie entwickeln? Wann sollte sie das Medikament absetzen und wann wieder mit der Einnahme beginnen?

Anfang Januar ist schließlich auch der dritte Sprössling gesund auf die Welt gekommen. Wie er das Familienleben der Hubingers bereichert und was die MS seiner Mama macht, kann auf nachgelesen werden. ak