Patientenportal: Für eine Kommunikation auf Augenhöhe: My NTC Health Guide
Mit dem neuen Patientenportal My NTC Health Guide können sich Arzt und Patient auch außerhalb der Sprechstunde über die Behandlung austauschen. Möglich ist das mit einem digitalen Gesundheitskonto bei vitabook. Markus Bönig, Gründer von vitabook und Projektpartner von
NeuroTransConcept (NTC) erklärt, wie das Portal funktioniert.
Herr Bönig, was ist ein digitales Gesundheitskontound wozu benötigt man es?
Ich vergleiche das digitale Gesundheitskonto gern mit einem Girokonto, auf das man Geld einzahlen und mit dem man Beträge versenden kann. Es erleichtert den Umgang mit Geldgeschäften und macht einen selbstständig und unabhängig. Meiner Meinung nach ist es genauso wichtig, die eigene Gesundheit eigenverantwortlich managen und mit Ärzten oder Apothekern und Vertretern anderer Gesundheitsberufe sozusagen auf Augenhöhe mitreden zu können. Das funktioniert aber nur, wenn man über eine vollwertige Patientenakte verfügt. Wer weiß schon, ob die Tetanus-Impfung noch wirkt oder wann die letzte Computertomografie gemacht wurde? Solche Informationen liegen den meisten, wenn überhaupt, nur in analoger Form vor. In einem digitalen Gesundheitskonto, das einem selbst gehört, kann man sämtliche Daten jederzeit und überall abrufen und anderen zukommen lassen. Zudem können Ärzte, Apotheken und Kliniken persönliche Gesundheitsdaten direkt in das Portal übermitteln.
Weiß man schon, was Patienten und Ärzte von der Idee halten?
Studien zeigen, dass immer mehr Menschen in digitaler Form über ihre persönlichen Gesundheitsdaten verfügen möchten. Bei einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom* im Jahr 2016 gaben dies beispielsweise neun von zehn Bundesbürger an. Auch die Ärzte befürworten die digitale Medizin und wünschen sich eine bessere Vernetzung mit Patienten und Kollegen. Das zeigt ja auch das neue Patientenportal My NTC Health Guide, das vom NTC-Ärztenetzwerk gemeinsam mit unseren IT-Experten ins Leben gerufen wurde.
Das digitale Gesundheitskonto ist das eine, aber für wen ist My NTC Health Guide gedacht?
Das vitabook-Gesundheitskonto kann jeder Versicherte nutzen. Doch das Portal My NTC Health Guide, das der behandelnde NTC-Arzt in seiner Praxis in das Gesundheitskonto des Patienten integrieren kann, ist nur einzelnen Berechtigten zugänglich: Ihre persönlichen Daten müssen in der Registerdatenbank des Ärztenetzwerks in verschlüsselter Form hinterlegt sein. Da die Datenbank vorerst nur Informationen zu den Krankheitsbildern Multiple Sklerose und Migräne enthält, richtet sich My NTC Health Guide derzeit an Menschen mit einer der beiden Diagnosen. Weitere neurologische und psychiatrische Krankheitsbilder werden sehr bald folgen, damit noch mehr Patienten von dem Portal profitieren können.
Was ist das Besondere an dem Portal?
Dass der Patient auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Informationen erhält, die zu jeder Zeit und an jedem Ort per Computer, Tablet oder Smartphone verfügbar sind. So sieht individualisierte Gesundheitsversorgung in der Praxis aus. Das Portal ermöglicht es, auf die komplette Krankenakte inklusive des vereinbarten Therapieplans zuzugreifen – das gab es hierzulande bisher noch nicht. Alle klinischen Daten werden in einem Therapietagebuch anschaulich anhand von Grafiken dargestellt. Bei der Multiplen Sklerose sind das beispielsweise Laborbefunde oder EDSS-Werte.
Wie kommt denn nun der Dialog mit dem Patienten zustande?
Das ist eine weitere Besonderheit des Portals: Nicht nur der Arzt kann Daten einspeisen, auch der Patient hat diese Möglichkeit. Selbst erhobene Messwerte wie zum Beispiel der Blutdruck werden in das Portal geladen, sodass der Arzt sich die Werte jederzeit anschauen kann. Das vereinfacht die Kommunikation untereinander und ist auch außerhalb der Sprechstunde möglich. Der Arzt ist so immer auf dem Laufenden, was den Patienten betrifft. Und dieser ist aktiv am Behandlungsprozess beteiligt und kann die Therapievorgaben besser einhalten und das Ergebnis kontrollieren. All das zusammen macht einen Behandlungserfolg wesentlich wahrscheinlicher. Aber My NTC Health Guide kann noch mehr.
Und das wäre?
Letztendlich soll das Portal dem Patienten ja helfen, künftig einfacher und besser mit der Erkrankung zu leben. Deshalb bietet das Portal neben allgemeinen Therapieinformationen auch sämtliche Fakten und neue Erkenntnisse und Entwicklungen zur eigenen Erkrankung. Das Gesundheitskonto erinnert rechtzeitig daran, Medikamente einzunehmen und nachzubestellen sowie bestimmte Messungen oder Aktivitäten durchzuführen. Mit Nachbestellen meinen wir, dass der Patient gleichzeitig das Rezept bei seinem Arzt bestellen kann und das dazugehörige Medikament in der Apotheke. Die Apotheke holt dann im Auftrag des Patienten das Rezept beim Arzt ab und liefert das Medikament nach Hause. So lassen sich beispielsweise Kühlketten besonders gut einhalten und der Patient erspart sich das mühsame Abholen von Rezept und Medikament. Das ist so, als gäbe es das eRezept schon. Wir simulieren die Wirkweise des eRezeptes für den Patienten. Man kann sein Gesundheitskonto weiter vervollständigen, indem man dort Unverträglichkeiten, Impfpässe, und andere Angaben und Dokumente speichert. Ist ein Notfalldatensatz hinterlegt, können Rettungskräfte diesen bei Bedarf einsehen und gleich die richtigen Maßnahmen ergreifen.
Aber haben die Retter denn Zugriffsrechte?
Wenn das im vitabook-Gesundheitskonto so festgelegt ist, dann ja. Der Patient ist Besitzer des Gesundheitskontos und des dort integrierten NTC-Patientenportals und allein er entscheidet, wer welche Daten sehen darf. Der Patient legt auch fest, wer womöglich Daten einfügen und bearbeiten darf. Er kann beispielsweise seinem Neurologen, Hausarzt oder einem Angehörigen bestimmte Zugriffsrechte erteilen – oder eben auch dem Rettungspersonal für den Notfall. Die Rechte können jederzeit wieder entzogen werden. Der Patient hat also immer die volle Kontrolle über seine Daten.
Und wie stellen Sie sicher, dass diese sehr sensiblen Daten nicht doch in unbefugte Hände gelangen?
Um das zu verhindern, wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Die Informationen liegen im Auftrag des Patienten in der Microsoft Cloud Deutschland, deren Server auf zwei Telekom-Rechenzentren im Inland verteilt sind. Die Daten sind verschlüsselt – das gilt auch für die Übertragung in andere Systeme. Alle Aktivitäten entsprechen dem Bundesdatenschutzgesetz und der europäischen Datenschutzgrundverordnung. My NTC Health Guide ist also eine sichere Verbindung zwischen Patient und Arzt. ak