Multiple Sklerose: Wie Reiten hilft
Pferdegestützte Therapie hat einen positiven Einfluss auf die Symptome der Multiplen Sklerose. Vor allem Gleichgewichtsstörungen, Spastik und Fatigue wird durch regelmäßiges Reiten entgegengewirkt.
Die Studie MS-HIPPO* konnte erstmals verlässlich nachweisen, dass therapeutisches Reiten positive Effekte auf die Symptome von MS-Patienten hat. Wissenschaftler des Zentrums für Klinische Studien (ZKS) der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln untersuchten siebzig langjährige MS-Patienten, die allesamt eine Spastik der unteren Extremitäten aufwiesen und einen Wert zwischen 4 und 6,5 Punkten auf der EDSS-Skala hatten. Nach dem Zufalls-prinzip wurden die Studienteilnehmer in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe in fünf deutschlandweit beteiligten Studienzentren aufgeteilt. Während in der Kontrollgruppe die Therapie mit Medikamenten und Physiotherapie wie gewohnt fortgeführt wurde, absolvierten die Patienten aus der Interventionsgruppe drei Monate lang zusätzlich einmal wöchentlich eine Hippotherapie.
Deutliche Verbesserungen
Bereits nach sechs Wochen konnten in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe wesentlich stärkere Verbesserungen hinsichtlich Gleichgewichtsfähigkeit, Fatigue, Spastizität und Lebensqualität beobachtet werden. Alle Effekte waren alltagsrelevant. Lediglich beim Schmerzempfinden wurde kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen festgestellt.
Die Hippotherapie ist ein physiotherapeutisches Verfahren auf dem Pferd, das vorrangig bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems, des Stütz- und Bewegungsapparats eingesetzt wird. Die beim therapeutischen Reiten entstehenden dreidimensionalen Schwingungsimpulse trainieren die Haltungs-, Gleichgewichts- und Stützreaktionen des Patienten und ermöglichen eine Normalisierung der Muskelspannung. Beim therapeutischen Reiten wird das Pferd im Schritt am Langzügel geführt, während ein Physiotherapeut dem Patienten Anweisungen erteilt und sichernd neben Ross und Reiter mitgeht. ak