Parkinson: Sanftes Krafttraining für Körper und Geist

Sport ist generell gut für Patienten mit Parkinson. Wer nach einer geeigneten Sportart sucht, sollte es mal mit Wassergymnastik versuchen. Die Bewegung im warmen Nass hat zahlreiche positive Effekte.

Viele Parkinsonpatienten scheuen sich, körperlich aktiv zu sein. Zu groß ist oft die Befürchtung, den Anforderungen der sportlichen Aufgabe nicht gewachsen zu sein oder dass sich die Erkrankung durch zu viel Aktivität weiter verschlechtert. Diese Ängste sind unbegründet, denn Sport hat zahlreiche körperliche und psychische Vorteile, auch für Patienten mit chronischen Erkrankungen und Einschränkungen. Durch sportliche Aktivität – auch schon in geringem Ausmaß – werden unter anderem die Muskeln sowie das Herz-Kreislauf-System gestärkt. Damit lässt sich akuten, aber auch altersbedingten körperlichen Leistungseinbußen und oft auch chronischen Schmerzen entgegenwirken.

Schwerelos zu Kräften kommen

Bei der Beantwortung der Frage, welche Art von Sport ein Patient ausüben kann, ist der behandelnde Arzt der wichtigste Ansprechpartner. Er kann die körperliche Leistungsfähigkeit des Betroffenen am besten einschätzen und was er sich zutrauen kann. Zahlreiche Vorteile hat Gymnastik im Wasser. Im Wasser können die Patienten durch die Schwerelosigkeit Bewegungen ausführen, die an Land nur schwer möglich sind, sagt Dr. Robert Pfister, Neurologe in Neusäß. Einerseits trägt das Wasser durch die Auftriebskraft den Körper des Patienten und er muss keine Angst vor Stürzen haben, andererseits stellt es einen sanften Widerstand dar, gegen den man arbeiten kann, ohne sich übermäßig anzustrengen. Es handelt sich gewissermaßen um eine angenehme Form des Krafttrainings.

Ein Gewinn für den ganzen Körper

Die Bewegungen im Wasser tragen zur Kräftigung und Dehnung der bei Parkinsonpatienten oftmals steifen Muskulatur bei. Dadurch werden Flexibilität, Koordination, Motorik und Gleichgewicht verbessert. Inzwischen belegen einige Studien die positiven Effekte der Wassergymnastik, sagt Pfister. Demnach profitieren nicht nur Körperhaltung und Körperwahrnehmung davon. Auch auf das Herz-Kreislauf-System, die Kondition, Schmerzen und die gesamte Lebensqualität wirkt sich das Training im Wasser positiv aus.

Allerdings sollten die Übungen immer unter Anleitung erfahrener Physiotherapeuten und je nach Schwere der Erkrankung in Begleitung von Aufsichtspersonen erfolgen, die im Notfall eingreifen können, empfiehlt der Neurologe. Zudem sollte die Gymnastik nur im Nichtschwimmerbecken und in der Nähe von Haltegriffen stattfinden, damit man sich zwischendurch, wenn nötig, auch mal ausruhen kann. Um Unterkühlungen zu vermeiden, sei ein Training in warmem Wasser anzuraten, idealerweise liege die Temperatur zwischen 30 und 34 Grad. Auch das fördere die Entspannung der Muskulatur.

Wer Interesse an Aquagymnastik hat, kann seinen Arzt um Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Kurs bitten. Auch die Krankenkasse kann dabei behilflich sein, zumal sie sich in vielen Fällen an den Kosten für die Gymnastik beteiligt. Weitere Anbieter sind Reha-Sportgruppen oder das Deutsche Rote Kreuz (). ag