Parkinson: Fressen Darmbakterien Levodopa?

Bestimmte Darmbakterien scheinen den Parkinsonwirkstoff Levodopa abzubauen, bevor seine Wirkung eintritt. Es gibt bereits einen Ansatz, diesen Abbau zu hemmen.

Bei der Behandlung von Parkinsonpatienten mit Levodopa (L-Dopa) wird womöglich ein großer Teil der Substanz von körpereigenen Enzymen im Darm zu Dopamin abgebaut, bevor sie das Gehirn erreicht. Dieser Prozess lässt sich durch die Gabe eines Dopa-Decarboxylasehemmers zwar aufhalten, dennoch kommt auch mit dieser Zusatzmedikation oft zu wenig L-Dopa im Gehirn an.

Dies könnte an dem Bakterium Enterococcus faecalis liegen, schreibt ein Forscherteam um Vayu Maini Rekdal von der US-amerikanischen Harvard-Universität im Fachmagazin Science. Mithilfe eines speziellen Enzyms frisst die Mikrobe den Wirkstoff offenbar auf und baut ihn zu Dopamin ab. Darüber hinaus entdeckten die Wissenschaftler eine Methode, um den Appetit der Bakterien zu zügeln. Demnach hemmt die Substanz (S)-α-Fluormethyltyrosin (AFMT) das entscheidende Enzym, ohne die normalerweise nützlichen Mikroorganismen abzutöten. Diese Erkenntnis könnte relevant für die Entwicklung neuer Medikamente für die Verbesserung der L-Dopa-Therapie bei Parkinson sein, vermuten die Autoren. Ihrer Ansicht nach könnte die Tatsache, dass bestimmte Darmbakterien Einfluss auf die Wirkung von Medikamenten haben, auch bei anderen Erkrankungen eine Rolle spielen. ag