Dialog: So gelingt das Gespräch mit dem Arzt

Das Gespräch zwischen Patient und Arzt ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung. Wir geben Ihnen Tipps, die Ihnen helfen, zufrieden aus dem nächsten Arztgespräch zu kommen.

Es ist eine Situation, die viele Patienten kennen: Die Sprechzimmertür fällt ins Schloss und von dem Gespräch mit dem Arzt ist kaum noch etwas im Kopf. Auch Fragen, die einem eigentlich unter den Nägeln brannten, hat man vergessen zu stellen. Frustriert und ratlos wartet man auf den nächsten Termin – in der Hoffnung, dass er mehr Klarheit schafft.

Wege zum echten Dialog

Viele Patienten betrachten ihren Arzt vor allem als Autorität und weniger als gleichberechtigten Partner, sagt Katja Sebald, MS-Nurse in der Nervenärztlichen Gemeinschaftspraxis Ulm. Dadurch komme oft kein wirkliches Gespräch zustande, sondern bloß ein ärztlicher Monolog. Nicht selten verfällt der Arzt dann in seine Fachsprache und der Patient versteht kaum etwas von dem Gesagten, fügt Sebald hinzu. Das Problem verschärfe sich, wenn dem Arzt nur wenig Zeit für das Gespräch mit seinem Patienten zur Verfügung stehe und dieser womöglich aufgeregt oder gar in Schockstarre verfallen sei. Das passiere leider immer wieder bei der ersten Mitteilung einer Krankheitsdiagnose.

Auf seriöse Quellen achten

Damit das Gespräch mit dem Arzt so verläuft, wie man es sich wünscht, können Patienten einiges tun (siehe Tipps rechts). Sich vorher gut zu informieren, sodass man seine Fragen gezielter stellen kann, gehört beispielweise dazu. Die Auskunftsquellen sollten zuverlässig sein, was gerade im Internet nicht immer der Fall ist. Seriöses Hintergrundwissen vermitteln Fachgesellschaften wie beispielsweise die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG). Auch Fachärzte können weiterhelfen, etwa mit fundiertem Informationsmaterial zur Krankheit. Patienten des Netzwerks NeuroTransConcept profitieren von der App Patient Plus, die qualitätsgesichertes Wissen vermittelt.

1 Notieren Sie Ihre Fragen

Notieren Sie ganz genau, was Sie wissen möchten. Vor lauter Aufregung im Sprechzimmer kann eine wichtige Frage schnell in Vergessenheit geraten und später ärgern Sie sich, Ihr Anliegen nicht vorgebracht zu haben.

2 Wichtige Unterlagen mitbringen

Stecken Sie eine Liste ein, auf der sämtliche Medikamente und andere Präparate stehen, die Sie aktuell einnehmen – auch die frei verkäuflichen. Notieren Sie auch alle Maßnahmen (Medikationen, Physiotherapie, Akupunktur), die zu einem früheren Zeitpunkt ergriffen wurden. Auch Befunde aus anderen Arztpraxen können für den Arzt von Interesse sein.

3 Schildern Sie alles ganz genau

Schildern Sie den konkreten Grund Ihres Besuchs und schweifen Sie nicht ab. Lassen Sie keine Beschwerden oder andere krankheitsbezogene Informationen aus – auch wenn sie Ihnen unangenehm sind oder unbedeutend erscheinen.

4 Konsequent nachfragen und Wichtiges notieren

Ärzte neigen manchmal dazu, Fachchinesisch zu sprechen. Haken Sie sofort nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Sie können Ihrem Arzt jede Frage stellen, auch wenn sie Ihnen peinlich vorkommt. Schreiben Sie sich die Antworten so detailliert wie möglich auf.

5 Gemeinsam entscheiden, wie es weitergeht

Sagen Sie Ihrem Arzt ehrlich, ob Sie mit der vorgeschlagenen Behandlung einverstanden sind oder nicht. Es nützt nichts, wenn Sie etwas verschrieben bekommen und es später doch nicht einnehmen. Weil Sie vielleicht unsicher sind oder die Therapie aus anderen Gründen ablehnen. Sollte Ihnen zur geplanten Maßnahme etwas unklar sein, können Sie auch zu einem späteren Zeitpunkt in der Arztpraxis anrufen und nachfragen.

6 Informieren Sie sich gründlich

Vielen Patienten hilft es, den aktuellen Stand des Wissens zu ihrer Krankheit und deren Therapiemöglichkeiten zu kennen. Wenn Sie zu dieser Gruppe gehören, ist es ratsam, auf seriöse Quellen zurückzugreifen und beim Googeln oder beim Stöbern in Internetforen immer eine kritische Distanz zu wahren. Je fundierter das Wissen, desto besser gelingt es, beim nächsten Gespräch mit dem Arzt an den entscheidenden Stellen nachzuhaken. ak