Polyneuropathien: Tipps für den Alltag

Patienten mit einer entzündlichen Polyneuropathie leiden häufig unter Beschwerden, die den privaten und beruflichen Alltag sowie die Lebensqualität erheblich einschränken können. Doch mit gezielten Maßnahmen lässt sich vieles verbessern.

Bei einer entzündlichen Polyneuropathie wie dem Guillain-Barré-Syndrom (GBS) oder einer Chronischen Inflammatorischen Demyelinisierenden Polyradikuloneuropathie (CIDP) ist nicht nur eine effektive medikamentöse Therapie, etwa mit Immunglobulinen, wichtig. Patienten können selbst einiges tun, um die Symptome zu bekämpfen und ihren Alltag zu meistern.

Im Gleichgewicht bleiben

Auch wenn es Überwindung kostet und anstrengend ist: Regelmäßige Bewegung ist für Polyneuropathie-Patienten wichtig. Denn leichte bis mäßige Belastung wirkt nicht nur einer krankheitsbedingten Muskelschwäche oder Gleichgewichts- und Gangstörungen entgegen. Auch Schmerzen durch Fehlbelastungen und depressive Verstimmungen lassen sich dadurch oft lindern. Idealerweise hilft ein Physiotherapeut dabei, gezielte Übungen gegen die Beschwerden zu entwickeln – auch für das Training zu Hause. Zudem kann er Sportarten empfehlen, die bei individuellen Symptomen ratsam sind. Überanstrengung sollte man dabei immer vermeiden und sich genug Ruhepausen zu Erholung gönnen.

Darüber hinaus gilt es, Stress – auch bedingt durch Sorgen rund um die Erkrankung – abzubauen und zu entspannen. Hierzu muss jeder Patient herausfinden, was ihm am besten hilft. Für den einen ist es der Spaziergang mit dem Hund, der andere arbeitet gern im Garten oder macht Yoga. Hauptsache, man lenkt sich ab und denkt nicht nur an die Krankheit.

Stolperfallen abbauen

Sei es die Teppichkante, über die man fallen kann oder der Knopf, der sich nicht mehr schließen lässt – wenn Füße und Finger nicht mehr so wollen, wie sie sollen, kann jede noch so kleine Verrichtung eine große Herausforderung sein. Um Stürze zu vermeiden, sollten daher Stolperfallen wie Teppiche oder Kabel in den eigenen vier Wänden beseitigt werden. Das gilt auch für Hindernisse am Arbeitsplatz, die am besten in Absprache mit dem Arbeitgeber entfernt werden. Eine beeinträchtigte Feinmotorik lässt sich trainieren. So kann man beispielsweise versuchen, mit den Fingern eine kleine Münze aus einer mit Erbsen gefüllten Kiste zu fischen oder mit den Füßen ein Seil auf dem Boden zu einer Acht zu legen oder sogar einen Knoten zu knüpfen. Je öfter diese Dinge geübt werden, desto leicht fallen sie. Auch Tennis- oder Igelbälle zu kneten oder unter der Fußsohle zu rollen, kann Empfindungsstörungen bessern. Zudem gibt es einige praktische Helfer für knifflige Aufgaben: Spezielle Flaschenöffner gehören ebenso dazu wie Schürsenkelbinder oder Einfädelhilfen für Knöpfe. Griffhilfen für Schubladen erleichtern das Öffnen und senken den erforderlichen Kraftaufwand. Übrigens: Ergotherapeuten sind darauf spezialisiert, individuelle Alltagsprobleme gemeinsam mit ihren Patienten zu identifizieren und diese auch zusammen abzubauen. Das kann die Lebensqualität Betroffener erheblich verbessern.