Multiple Sklerose: Diagnose MS – und jetzt?

Zu erfahren, dass man an Multiple Sklerose erkrankt ist, kann ein emotionales Chaos auslösen. Dann tut es gut, von anderen Betroffenen zu hören, wie sie die Diagnose bewältigt haben.

Auf dem Instagram-Account dmsg.community der Deutschen Multiplen Sklerose Gesellschaft (DMSG) berichten vier junge Leute freimütig, was ihnen im Moment der Diagnose MS durch den Kopf gegangen ist. Annika, Laura, Vladislav und Kevin erzählen auch, wie ihre Angehörigen, Freunde und Arbeitgeber reagiert haben und wie sie heute mit der Krankheit umgehen.

Die MS war erst einmal ein herber Schlagt

Ich habe gedacht, ich habe einen Hirntumor oder so und muss übermorgen sterben, erzählt beispielsweise Annika, die gerade mal 20 Jahre alt war, als sie vom Neurologen in der Klinik die Diagnose MS erhielt. Als es dann doch kein Tumor, sondern nur MS war, fiel erst einmal eine große Last von ihr ab.

Kevin war zum Zeitpunkt der Diagnose 24 Jahre alt und hatte ein Jahr Work & Travel hinter sich. Sein Lebensplan zu dem Zeitpunkt: schnell mit dem Job starten, Karriere machen und eine Familie gründen. Dann kam die MS, die für ihn zuerst ein herber Schlag war. Kevin kannte die Krankheit von einer Arbeitskollegin seiner Mutter, die einen schweren Verlauf hatte. Seine größte Angst war anfangs, dass es ihm ähnlich ergehen könnte.

Den Eltern von Laura ist es am Anfang schwergefallen, mit dem Thema umzugehen. Sie erinnert sich, wie ihr Vater fragte: Laura, kannst du dann überhaupt noch Kinder kriegen? Auch ihr damaliger Freund sei überfordert gewesen, berichtet Laura – auch wenn er zunächst gefasst wirkte. Von ihrer besten Freundin bekam sie ein Silberarmband geschenkt mit den Worten: So, Laura, das trägst du jetzt. Dann weißt du immer, dass ich da bin. Und wenn du willst und du traurig bist, dann guckst du es an und weißt, wen du anzurufen hast.

Die Diagnose nicht verheimlichen

Vladislav hat gute Erfahrungen damit gemacht, die Diagnose nicht zu verheimlichen – weder privat noch beruflich. Einer neuen Freundin würde er vielleicht nicht gleich beim ersten oder zweiten Treffen von seiner Krankheit erzählen. Aber er findet, dass man damit nicht zu lange warten sollte. Weil Ehrlichkeit ja wichtig ist in einer Beziehung. Wenn du das [die MS] fünf Jahre vor jemandem versteckst und dann kommt es raus, dann wirst du vielleicht nicht wegen der Krankheit verlassen, aber vielleicht wegen der Unehrlichkeit. Als Vladislavs Freunde von seiner Krankheit erfuhren, hätten sie sehr cool reagiert, berichtet er. Und seine Chefin, deren Mutter ebenfalls an MS erkrankt war, sicherte ihm jegliche Unterstützung zu. Die Krankheit selbst würde er zwar gern wieder zurückgeben, sagt der junge Mann. Aber seinen heutigen Lebensstil, den er auch der MS verdanke, möchte er nicht mehr missen.

Wer nun neugierig geworden ist, ist eingeladen, selbst in der dmsg.community auf Instagram zu stöbern. Dort lässt sich noch einiges mehr über die vier interessanten jungen Menschen erfahren. ak