Schmerz: Wie Yoga und Meditation das Leben erleichtern

Mit ihren Übungen für Geist und Körper kann die Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion die Lebensqualität von Migränepatienten deutlich verbessern. Oft geht auch die Zahl der Migränetage zurück.

Zwar ist die Migräne keine psychosomatische Erkrankung, dennoch gilt psychischer Stress als ein Hauptauslöser von Kopfschmerzattacken. Bei vielen Patienten treten die Kopfschmerzen erst in der Entspannungsphase nach einer Belastung auf, beispielsweise zu Beginn eines Urlaubs oder am Wochenende. Eine im amerikanischen Fachmagazin Neurology veröffentlichte Studie legt nahe, dass in den ersten sechs Stunden der Ruhephase das Risiko für eine Migräneattacke besonders hoch ist. Die Ursache dafür könnte, so vermuten die Studienautoren, ein schwankender Cortisolspiegel bei nachlassendem Stress sein.

Entspannungsverfahren und Biofeedback haben sich bewährt

Migränepatienten, die sehr empfindlich auf Stress reagieren, können Kopfschmerzen auch durch Stressvermeidung und Entspannung vorbeugen. Aus diesem Grund empfehlen Experten der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) in ihren Leitlinien zur nicht medikamentösen Migräneprophylaxe unter anderem den Einsatz von Entspannungsverfahren. Als besonders erfolgreich gilt die progressive Muskelrelaxation (PMR), die aus einer schrittweisen An- und Entspannung verschiedener Muskelgruppen besteht. Ebenso wie mit Biofeedback lässt sich die Zahl der Attacken mit PMR um 35 bis 45 Prozent senken.

In einer neueren Studie untersuchten US-Forscher nun, ob die Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion, kurz: MBSR, die Zahl der Schmerztage bei Migränepatienten verringern kann. Um dies herauszufinden, nahm ein Teil der 89 Studienteilnehmer acht Wochen lang an einer Kopfschmerzschulung teil und die andere Gruppe an einem Kurs in Achtsamkeitsbasierter Stressreduktion mit Elementen aus Meditation und Yoga. Im Ergebnis berichteten die Teilnehmer beider Gruppen über signifikant weniger Migränetage: In der Schulungsgruppe kam es zu einem Rückgang um 2 Tage im Monat und bei der MBSR-Gruppe um 1,6 Migränetage im gleichen Zeitraum.

Weniger Schmerzen und Depressionen durch MBSR-Training

Vorteile für die Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion mit Yoga und Meditation ergaben sich jedoch bei weiteren Vergleichen. So fühlten sich die Teilnehmer des MBSR-Trainings im Alltag weniger durch die Krankheit beeinträchtigt als die Teilnehmer der Kopfschmerzschulung. Insgesamt berichtete die MBSR-Gruppe über eine bessere Lebensqualität mit geringeren Schmerzen und Depressionen. Die positiven Effekte hielten auch nach dem Ende des Kurses an. Inwieweit sich das Verfahren auch bei einer größeren Patientengruppe bewährt, müssen weitere Untersuchungen zeigen.