Schmerz: Schlaganfall – Cholesterin im Fokus

Schlechte Cholesterinwerte erhöhen das Risiko für einen Schlaganfall. Doch viel zu wenige Betroffene wissen das. Umso wichtiger ist eine gute Aufklärung.

Pro Jahr erleiden rund 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Danach sind mehr als die Hälfte der Betroffenen langfristig auf Therapien oder Pflege angewiesen. Nach Angaben der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe wären etwa 70 Prozent der Schlaganfälle vermeidbar – durch einen gesunden Lebensstil und die Reduktion von Risikofaktoren. Das Problem: In vielen Aufklärungskampagnen geht es ausschließlich um Bluthochdruck, selten um Cholesterin. »Dabei wäre hier Aufklärung genauso wichtig«, sagt Nadine Hunting, Präventionsexpertin der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.

Gute und schlechte Blutfette

Aus diesem Grund rückte die Stiftung die Bedeutung gesunder Blutfettwerte beim diesjährigen »Tag gegen den Schlaganfall« am 10. Mai in den Fokus. Mit dem Motto »Hohes Cholesterin tut nicht weh« und dem passenden Slogan »Blutfette messen – Gefäße schonen« sollte auf den engen Zusammenhang zwischen Fettstoffwechsel und Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufmerksam gemacht werden.

Dabei spielt insbesondere die Menge von »gutem« HDL-Cholesterin (High Density Lipoprotein-Cholesterin) und »schlechtem« LDL-Cholesterin (Low Density Lipoprotein-Cholesterin) eine Rolle. Ist auf Dauer zu viel LDL-Cholesterin im Blut, lagert sich dieses an den Gefäßwänden ab und kann zum Gefäßverschluss führen. Das als Atherosklerose bekannte Phänomen erhöht das Schlaganfallrisiko. HDL-Cholesterin kann dem entgegenwirken, indem es den Transport des schlechten Cholesterins aus dem Blut zurück zur Leber unterstützt. Dort wird das LDL abgebaut.

Genetisches Risiko identifizieren

Ein hoher Cholesterinspiegel kann genetisch bedingt sein, die Betroffenen spüren ihn aber nicht. »Umso wichtiger ist es, Risikoträger zu identifizieren«, sagt Nadine Hunting. Wie relevant das ist, zeigt ein Risiko-Check der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, an dem mehr als 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutscher Unternehmen und Behörden teilgenommen haben. So zeigte sich, dass 45 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer kritische Cholesterinwerte aufwiesen »Es handelte sich häufig um jüngere Frauen, die sonst unauffällig waren und von ihren Werten überrascht wurden«, berichtet Hunting. Die Stiftung empfiehlt daher, die eigenen Cholesterinwerte frühzeitig überprüfen zu lassen – insbesondere dann, wenn bereits Schlaganfälle und Herzinfarkte in der Familie vorkamen.

Gesunder Lebensstil lohnt sich

Trotz genetischer Vorbelastung kann ein gesunder Lebensstil dazu beitragen, den negativen Cholesterinspiegel und damit das Schlaganfallrisiko zu senken. Dazu gehört vor allem eine gesunde Ernährung, inklusive eines hohen Anteils an Obst, Gemüse und Fisch. Zudem sind der Verzicht auf Zigaretten sowie regelmäßige körperliche Aktivität entscheidend für die Risikoreduktion.

Dass sich gesundes Leben lohnt, zeigen die Ergebnisse einer amerikanische Studie einer Arbeitsgruppe des Health Science Center in Houston. In der Langzeitbeobachtung von mehr als 11.000 Teilnehmern konnten viele von ihnen ihr Schlaganfallrisiko trotz erblicher Vorbelastung durch einen entsprechenden Lebensstil deutlich senken. Reichen gesunde Ernährung und Bewegung nicht aus, sollte nach ärztlicher Beratung eine medikamentöse Cholesterinsenkung, etwa mit Statinen, in Betracht gezogen werden.