ADHS
15.4.2025

Therapeuten mit Hundeblick

Therapiehunde fördern bei Kindern mit ADHS die Konzentration und emotionale Stabilität. Ihre Nähe stärkt Aufmerksamkeit, schafft Vertrauen – und macht Verhaltenstrainings effektiver und einfühlsamer.

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Der Einsatz von Therapietieren hilft Kindern mit ADHS, sich besser zu konzentrieren.

Der Zoologe James Serpell sieht in Tieren Türöffner zum Unterbewusstsein des Menschen und zu seinen Emotionen. Kein Wunder also, dass sich die Psycho- und Sozialtherapie die besondere Beziehung zwischen Mensch und Tier immer häufiger zunutze macht. Vor allem Hunde werden in der Arbeit mit Demenzkranken, Epileptikern und in der Behandlung von Menschen mit psychischen Störungen eingesetzt

Zum Beispiel in der AD(H)S-Therapie. ADS steht für Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, das H in Klammern für Hyperaktivität . Kindern und Erwachsenen, die an ADS leiden, gelingt es nicht, sich längere Zeit auf eine Sache zu konzentrieren. Sie lassen sich leicht ablenken oder träumen vor sich hin. Kommt noch eine ausgeprägte innere Unruhe und Impulsivität hinzu, gelten sie oft als hyperaktiv. Betroffenen Kindern fällt es sehr schwer, ruhig zu sitzen, Aufgaben zu Ende zu bringen und sich an Regeln zu halten. Und weil sie den Unterricht stören, haben sie in der Schule häufig Probleme.

Verhaltenstrainings mit und ohne Hund

Welche Rolle speziell ausgebildete Hunde in der ADHS-Therapie spielen können, hat nun eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen an der University of California Irvine untersucht. Das Team um die Psychologin Sabrina Schuck führte über einen Zeitraum von zwölf Wochen regelmäßig Verhaltenstrainings mit insgesamt 88 Kindern mit der Diagnose ADHS durch. Zwei Mal wöchentlich trafen sich die sieben- bis neunjährigen Kinder, um nach einem festen Lehrplan bestimmte Kompetenzen, wie Selbstbeherrschung, Kooperation oder das Lösen von Problemen, zu lernen. Eine Hälfte der Probanden durfte zu Beginn jeder Sitzung mit einem Therapiehund spielen, der auch im Verlauf des Trainings nicht von ihrer Seite wich. Die Kinder der anderen Gruppe hingegen konnten zunächst frei spielen und bekamen für manche Übungen einen Plüschhund ausgehändigt.

Während die Kinder beschäftigt waren, erhielten auch deren Eltern ein Verhaltenstraining. Sie wurden außerdem vier Mal im Untersuchungszeitraum mit einem standardisierten Fragebogen nach eventuellen Verhaltensänderungen ihres Kindes befragt. Die Antworten flossen in das Gesamtergebnis der Studie ein. Demnach zeigten alle Kinder nach Abschluss der therapeutischen Maßnahme weniger ADHS-Symptome als zu deren Beginn. Bei den Kindern, die mit dem Therapiehund arbeiten durften, setzte die Verbesserung allerdings früher ein als bei der Kontrollgruppe. Die Verhaltensänderung wurde von den Eltern zugleich deutlicher wahrgenommen, vor allem wenn es um die Konzentrationsfähigkeit ging.

Die Autorinnen der Studie vermuten, dass ein lebendiges Tier die Kinder stärker in den Bann zieht als ein Stofftier und die Aufmerksamkeit deshalb länger aufrechterhalten kann. Der Einsatz von Therapiehunden, so ihr Fazit, könnte daher geeignet sein, Konzentration und Aufmerksamkeit von Kindern mit ADHS gezielt zu schulen. Was die Symptome der Hyperaktivität angeht, zeigte der Einsatz von Therapiehunden aber keinen Zusatznutzen.

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