Geschichte
Depression – Damals und Heute
Seelische Krankheiten sind so alt sein wie die Menschheit selbst. Die Depression ist die häufigste seelische Erkrankung und wurde schon in der Antike beschrieben. Die Geschichte der Depression ist die Geschichte der Erklärungs- und Behandlungsversuche, die stets abhängig sind von dem kulturgeschichtlichen Grundverständnis von Mensch und Natur.
Mit der Spätaufklärung um 1800 wuchs verstärkt die Vorstellung, Krankheiten wie die Depressionen können und müssen medizinisch behandelt werden. Im 19. Jahrhundert entstand daraufhin die Psychiatrie als medizinische Fachdisziplin und die sogenannte Anstaltspsychiatrie. Die moderne Seelenheilkunde kennt keine „Anstalten" mehr! Stattdessen existiert eine differenzierte Versorgungslandschaft, in der Fachkliniken und niedergelassene Fachärzte gemeinsam die Heilung, Linderung und Vorbeugung der Erkrankungen und deren Chronifizierung begegnen sowie die Wiedereingliederung des Erkrankten in den Alltag und das Berufsleben vor Augen haben. Das Ideal der Gemeindenahen Psychiatrie (Psychiatrie Enquete 1973) gilt noch immer, ihre Erfolge aber wären ohne die Erfolge der Pharmakotherapie seit Mitte des letzten Jahrhunderts nicht möglich gewesen.
Die heutige Psychiatrie ist geprägt durch ihre drei Säulen: Gespräche – Medikamente – soziale Betreuungshilfen. Sie versteht die psychische Erkrankung aus einem multikausalen Zusammenhang, in dem die Wechselwirkung biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren in ein integratives Modell der Störungsentstehung (Vulnerabilitätsmodell) gebracht wird.