Die Basis der Therapie

Therapiebasis: Das wechselseitige Vertrauen von Arzt und Patient

Jede Non-Compliance (Nichtumsetzen der Behandlungsempfehlungen) stellt eine ernste, und leider häufige Störung des Arzt-Patienten-Verhältnisses dar, oft mit Folge von Rückfällen. Diese Behandlungsproblematik besteht, da der Patient – meist unnötige – Ängste vor den Psychopharmaka hat (Befürchtung von Abhängigkeit oder einer Wesensänderung – was bei den Antidepressiva jedoch nicht der Fall ist!). Zugleich traut er sich oft leider nicht, diese Vorbehalte anzusprechen oder sieht sich durch geringe Nebenwirkungen in der Skepsis bestätigt, ohne dies erneut mit seinem Arzt zu besprechen. Vorbeugung von Rückfällen und Chronifizierung bedeutet daher immer aktive Gestaltung einer möglichst guten Arzt–Patienten–Beziehung, in der Ängste und Ärgernisse anzusprechen möglich sind. Aber nicht nur das wechselseitige Vertrauen zwischen Arzt und Patient trägt die Behandlungsbeziehung selbst in Zeiten einer Depression, sondern auch die Einbindung in Entscheidungsprozesse der Behandlung. Der aufgeklärte Patient, der über die Behandlungsoptionen informiert mitentscheiden kann, identifiziert sich besser mit den Maßnahmen und mit der Medikamenteneinnahme.

Folie 182Wir haben die Bedeutung der Prävention und in diesem Zusammenhang auch die große Bedeutung der Beziehung zwischen Arzt und Patient als Basis der Therapie kennengelernt. In nächsten Kapitel geht es um die spezifische Behandlung der Depression, aber auch um weitere Maßnahmen, die als Hilfen im Beruf und Alltag gerade bei schweren chronischen Verläufen sinnvoll werden können.